Megafon gilt beim Kreis als Modellprojekt der Jugendarbeit
CDU-Diskussion: Gesucht sind neue Wege, um die Zielgruppe der Zehn- bis 21-Jährigen an Einrichtungen zu binden.
Burscheid. Am Donnerstagabend hatte die CDU Burscheid unter dem Motto „Jugendarbeit vor Ort“ zu einer neuen Auflage ihrer Disskussionsreihe „vor Ort“ in Megafon eingeladen. Das Ergebnis der Diskussion konnte man als aufmerksamer Besucher bereits im Vorfeld im Megafon feststellen: Es tut sich was in der Burscheider Jugendarbeit seit der Eröffnung des neuen Megafons im Februar.
Jungs und Mädchen nutzten bei schönstem Wetter den Platz hinter dem Megafon, um Fußball zu spielen, im Jugendcafé waren Kicker- und Billardtisch von Jugendlichen umringt, während sich die Besucher der Diskussionsreihe im Veranstaltungsraum versammelten.
Kreisweit geringerer Zuspruch in den Jugendeinrichtungen
Allerdings ließen die nackten Zahlen von Kreisjugendamtsleiter Thomas Strasser zunächst wenig Raum für einen optimistischen Rückblick auf die Kinder- und Jugendarbeit in Burscheid und auf Kreisebene. Seit 2009 hat die Zahl der Stammbesucher in Jugendeinrichtung nicht zugenommen, sondern ist zurückgegangen. So weit, dass mittlerweile nur noch 60 Prozent der Stammbesucher in der Zielgruppe der Zehn- bis 21-Jährigen in den Jugendeinrichtungen des Kreises erfasst wurden, obwohl Angebotsstunden und Ressourcen in diesem Bereich stetig erhöht wurden.
Eine Entwicklung, bei der der Rheinisch-Bergische Kreis mit dem aktuellen Kinder- und Jugendförderplan ansetzt und versucht gegenzusteuern. Burscheid gilt mit seinem regionalen Gesamtkonzept dabei als Vorreiter: Durch den Inhalt der Angebote, den Standort und die Finanzen habe man in Burscheid eine Ausgangssituation geschaffen, an der sich die zwei anderen Kommunen Odenthal und Kürten mit ihrem Handlungsbedarf orientieren könnten, so Strasser. Das Modellprojekt ist dabei das neue Megafon im Zentrum von Burscheid.
Martin Schäfer, Referatsleiter Pädagogik der Katholischen Jugendagentur als Träger des Megafons, freut sich vor allem, die drei Grundsäulen des Megafons mit Jugendkulturarbeit, Jugendcafé und Beratungsangebot weiter auszubauen. Ab Ende Mai wird eine neue Beratungsstelle mit den Schwerpunkten Übergang Schule/Beruf und Migrationsarbeit besetzt. Dabei hat Strasser auch genaue Vorstellungen, wie das Megafon den Standort an der Radtrasse nutzen kann: Geplant ist das Projekt „Rad-Tanke“ mit einer möglichen Gastronomie und einer Fahrradwerkstatt. Ziel ist es, interessierte Jugendliche im Bereich Service und Reparatur Kompetenzen anzueignen, so Strasser.
Begeistert zog Marc Munz, Leiter des Jugendzentrums abschließend eine Bilanz der ersten Monate im Megafon und zeigte sich sehr zufrieden mit der Entwicklung: „Es fühlt sich an, als wäre ich bereits seit zwei Jahren hier, es gibt so viel zu tun!“
In Absprache mit dem Seniorenbeirat und der Stadtbücherei soll der Donnerstag im Jugendzentrum zum „Mega-Kinotag“ werden: angefangen von Filmen für die Senioren, gefolgt von Angeboten für die Kinder und am Abend für die Jugendlichen. Einen großen Wunsch hat Munz dabei noch, um ein echtes Kinoflair aufkommen zu lassen: eine Popcornmaschine.
Die Burscheider CDU-Vorsitzende Erika Gewehr blickte angesichts der neuen Perspektiven optimistisch in die Zukunft und hofft, dass die Statistiken über die Kinder- und Jugendarbeit in den nächsten Jahren wieder besser ausfallen.
Bergischer Volksbote vom 8. Mai 2015
Veröffentlicht am 12.05.2015.