Freies WLAN in der Innenstadt noch vor Weihnachten

Möglichst bis zum 4. Advent soll der Verein Freifunk den Ausbau in Kooperation mit Stadt und Händlern schaffen.

Burscheid. Anderthalb Monate nach dem entsprechenden Beschluss im Stadtentwicklungsausschuss gibt es das erste Fleckchen Innenstadt mit freiem Internetzugang. Wer in Höhe von Foto Factory und Friseursalon Iland mit seinem Smartphone oder Tablet WLAN-Empfang sucht und sich in das Netz des Vereins Freifunk einwählt, kann kostenlos im Internet surfen. Und einmal eingewählt, erkennt das Gerät das Netz künftig immer sofort wieder.

Wirtschaftsförderer Björn Remer hofft, dass die Innenstadt zum verkaufsoffenen Adventssonntag am 21. Dezember im Einkaufsbereich durchgehend von der Sparkasse bis zur Kirchenkurve freien WLAN-Zugang bieten kann. Dazu müssen zusätzliche Router in weiteren Ladenlokalen eingerichtet werden, die jeweils über eine Reichweite von 40 bis 50 Metern verfügen.

Ausgangspunkt des Projekts waren zwei Anträge von CDU und Freien Wählern im Frühjahr gewesen. Nach dem Grundsatzbeschluss hatte die Verwaltung sich für die Zusammenarbeit mit Freifunk entschieden, weil der Verein auch schon in Opladen und Wermelskirchen aktiv ist, keine kommerziellen Interessen verfolgt und daher kaum Kosten entstehen.

Kosten für die ersten 20 Router werden übernommen

Die nötigen Router stellt Freifunk zum Selbstkostenpreis zur Verfügung; die teilnehmenden Partner müssen für 20 Euro pro Jahr nur Vereinsmitglied werden. Weitere Kosten entstehen nicht. Die ersten 20 Router, die in Burscheid verteilt werden, bezahlen zudem die Stadt und die Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“ (WfB).

Neben Iland und Foto Factory gibt es inzwischen auch Zusagen von Schütze & Schluck, dem Lädchen, Bella Moden, der Buchhandlung Hentschel, Optik Breidbach und Tabak Berger. Weitere Händler können sich anschließen.

„Ich habe noch nicht alle angesprochen, weil ich zunächst nach den strategisch wichtigen Punkten geguckt habe“, sagt Remer. Aber jeder zusätzliche Teilnehmer stabilisiert das Netz, sollte ein Router einmal ausfallen. Selbst ein eigener Internetanschluss ist nicht zwingend notwendig, wenn man in der Reichweite eines anderen Routers mit Internetzugang liegt.

Auch die Stadtbücherei will sich anschließen, ebenso das Rathaus mit Routern im Wartebereich, im Sitzungssaal und im Haus der Kunst.

Wenn das Netz in der Burscheider Innenstadt steht, soll Hilgen an die Reihe kommen. „Dort wird es aber etwas schwieriger werden, weil die Einzelhandelsdichte nicht so groß ist“, sagt Remer.

Störerhaftung soll kein Problem sein

Probleme mit der Störerhaftung soll es nicht geben. Danach haftet der Anbieter eines WLAN-Netzes, wenn damit Dritte mögliche Straftaten wie illegale Downloads begehen. Freifunk umgeht das Problem, indem der Verein für seinen Interneverkehr einen Server im europäischen Ausland nutzt, wo es die Störerhaftung nicht gibt. „Außerdem ist der Verein laut Mediengesetz inzwischen als Telekommunikationsanbieter anerkannt, der automatisch von der Störerhaftung befreit ist“, sagt Remer.

Ob eines Tages die Provider rebellieren, wenn Freifunk Internetkapazitäten über sein Netzwerk anderen kostenlos zur Verfügung stellt, steht auf einem anderen Blatt. Der Verein verweist darauf, dabei keine kommerziellen Interessen zu verfolgen.

 

Bergischer Volksbote vom 11. Dezember 2014

Veröffentlicht am 11.12.2014.